Mittwoch, 27. März 2013

Der Strassenkater und der Pfau


Du sitzt mir gegenüber, eine Tasse Kaffee vor Dir auf dem Küchentisch. Beide starren wir auf den Löffel Zucker in Deiner Hand. Ich beobachte, wie Du die kleinen, weißen Körner in die schwarze Brühe rieseln lässt. Sie gehen sofort unter.

Der Abend an dem ich verlassen wurde steht mir wieder vor Augen:
Zum Glück bist Du, mein Freund, immer bereit mit mir um die Häuser zu ziehen. Dein Lachen hallt mir wieder ins Ohr.
„Auf Deine neugewonnene Freiheit!“, sagst Du.
Deine Hand liegt auf meiner Schulter und Du atmest mir eine Mischung aus Bier und Schnaps entgegen.
„Weißt Du,“, nuschelst Du und spuckst mir dabei ins Ohr, „weißt Du, meine Gute, das darf man alles nicht so ernst nehmen. Immer wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich auf der anderen Seite eine Neue!“
Wenn Du predigen kannst, gefällst Du Dir am Besten. Mir nicht, aber was soll man darauf antworten? Das Leben als „All you can eat“ - Buffet, bei dem man sich vollstopfen kann bis zum Umfallen. Meine Gedanken von damals schießen mir durch den Kopf: Was weißt Du schon von Liebe? Was weißt Du schon, wie es sich anfühlt, wenn Du plötzlich nur noch mit einem halben Herzen dasitzt, das nicht aufhören will zu bluten? Ja, schön, dass sich irgendwo wieder eine Tür öffnet – aber was hilft es mir, wenn ich hinter der Geschlossenen einen Teil von mir vergessen habe? Ich habe keinen Schimmer, wie ich ohne den weiterleben soll. Aber das verstehst Du nicht. Also nicke ich, lache Dich an und hebe mein Glas: „Auf die Freiheit!“

Der Zucker in Deiner Tasse hat sich aufgelöst. Ohne Aufzusehen führst Du sie zum Mund und trinkst.

Freitag, 15. März 2013

Anthologie: Telefon!


Ui, es ist soweit!
Seit Dezember letzten Jahres schreibe ich eifrig Beiträge für verschiedene Wettbewerbe und seit heute ist die erste Veröffentlichung einer meiner Kurzgeschichten in einer Sammlung von Kurzgeschichten bei Amazon zu erwerben.

Montag, 4. März 2013

Das Leben geht weiter?


Ihre beste Freundin starb und er kam um sie zum Grab zu begleiten. Der Pfarrer sprach von den Verdiensten und dem Leben ihrer Freundin, die sie doch so viel besser kannte. Sie stützte sich auf ihn, ihren Bruder, und versuchte nicht hinzuhören. Er reichte ihr ein Taschentuch mit dem sie sich die Tränen aus den Augen wischte, um ihren Weg wieder sehen zu können.
Aber als die Dunkelheit hereinbrach und die Nacht die tröstenden Sonnenstrahlen vertrieb, war er nicht mehr bei ihr. Es war Wochenende und er hatte es längst verplant.